Veröffentlicht am 29. September 2016

Interview: Markus Georg live vom DOG-Kongress

Herr Georg, in den kommenden Tagen stehen Sie für die PRO RETINA Deutschland e.V. in Berlin auf dem Kongress der DOG. Um Sie herum Mediziner und – auf der Industrieausstellung – Pharmaunternehmen, Hersteller von optischen Präzisionsgeräten und Dienstleister für Praxen und Kliniken. Kommen Sie sich gar nicht verloren vor?

Gerade dies ist das Spannende, dass wir uns neben den ganzen kommerziellen Anbietern abheben. Die Standbesetzung ist ehrenamtlich organsiert. Überhaupt ist die ganze Arbeit der PRO RETINA durch sehr hohes ehrenamtliches Engagement geprägt; von Betroffenen für Betroffene.
Außerdem haben wir am ersten Tag der DOG ein Patientensymposium organisiert, wo wir Patienten über die Netzhauterkrankungen informieren.
Für die Pflege von Kontakten ist die Veranstaltung für uns auch sehr wichtig. Hier trifft man viele engagierte Ärzte auf kleinem Raum und kann sich wunderbar austauschen. Wir nutzen die DOG auch für die Verleihung unserer Forschungspreise, die wir seit vielen Jahren vergeben.
Des Weiteren tagt hier auch immer unser Arbeitskreis Klinische Fragen (AKF), der uns sehr gut zu aktuellen möglichen Therapieoptionen berät.

Haben die Kongressbesucherinnen und –besucher eigentlich die Muße, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen?

Die Veranstaltung ist eng getaktet und es laufen viele interessante Vorträge und Treffen parallel. Wichtig ist uns, dass wir die Besucher auf uns aufmerksam machen, die uns noch nicht kennen. Augenärzte sollen wissen, dass sie Patienten mit Netzhauterkrankungen an die PRO RETINA verweisen sollten. Gerade bei den Augenerkrankungen, wo es keine Therapie gibt, ist der Austausch der Patienten untereinander sehr wichtig. Die PRO RETINA kann aufzeigen, wie ein erfülltes Leben trotz der Seheinschränkung möglich ist.

Viele Besucher kennen uns auch bereits von früheren oder anderen Veranstaltungen oder durch unsere Arbeit, z.B. auch den Patientensprechstunden in den Augenkliniken wie Bonn, Düsseldorf, Köln, Münster, Ahaus und Tübingen, wo wir Tür an Tür mit den Medizinern beraten.
Dann kann man sich kurz austauschen und wir haben die Gelegenheit aufzuzeigen, was es aktuell bei uns neues gibt. Die PRO RETINA ist sehr aktiv und hat aktuell wieder neue Patientenbroschüren erstellt (z.B. LHON) oder vorhandene Broschüren überarbeitet und neu aufgelegt.

Haben Sie den Eindruck, dass Mediziner den Einsatz von gemeinnützigen Organisationen wie der PRO RETINA anerkennen?

Augenärzte wissen, dass wir als unabhängige Patientenvereinigung auf Augenhöhe beraten und ein zuverlässiger Partner sind. Wir fangen mit unserer Beratung quasi dort an, wo der Augenarzt – auch aus Zeitgründen aufhören muss. Die Kompetenz unserer Aktiven fließt in die individuelle Patientenberatung ein, wenn es z.B. um sozialrechtliche Fragen geht oder die Frage geklärt werden muss, welches Hilfsmittel wohl am besten für die aktuelle Situation geeignet ist. Wir haben ein großes Netzwerk mit vielen Regionalgruppen, aber auch diagnose- oder themenspezifische Arbeitskreise und Fachbereiche. Unsere Berater sind gut vernetzt und werden regelmäßig fortgebildet, um auch eine gute Beratungsqualität zu erzielen.

2017 findet der 115. Kongress der DOG an selber Stelle statt. Sind Sie wieder dabei?

Natürlich sind wir 2017 wieder dabei und freuen uns auf tolle Gespräche und nette Begegnungen und die Gelegenheit zum Netzwerken!

Markus Georg ist Geschäftsführer der PRO RETINA Deutschland e.V. Er hat sein Büro in der Geschäftsstelle in Aachen. Außerdem führt er eine Firma, die Lösungen für Barrierefreiheit entwickelt.