Veröffentlicht am 9. März 2018

Der Weg nach oben

Hier geht es zum englischen Video.

Eleanor Roosevelt sagte einmal: “Die Zukunft gehört denen, die an die Schönheit ihrer Träume glauben.”

Frauen mit Sehbehinderungen können alles sein, was sie sich erträumen!!!

Sie bauen ihre Zukunft auf ihren Träumen auf. Sie haben die Vision, die Entschlossenheit und den Wunsch, lange Wege harter Arbeit zu beschreiten, um nach oben zu kommen.

Willkommen zur Europäischen Blindenunion, EBU – der Stimme blinder und sehbehinderter Menschen in Europa.
Die EBU engagiert sich stark für die Gleichstellung der Geschlechter und die Selbstbestimmung von Frauen. Es war ein langer und oft auch Steiniger Weg für blinde und sehbehinderte Frauen, bis sie ihre Fähigkeiten für Positionen unter Beweis stellen konnten, die ihnen seit Jahren längst hätten zustehen sollen. Jetzt haben sie es aber irgendwie geschafft. Ich bin stolz darauf, dass es Frauen in vielen, vielen Funktionen und Führungspositionen der nationalen Organisationen sowie innerhalb der EBU gibt. Wir haben aber noch einen Weg vor uns, und noch mehr Frauen müssen diese Positionen bekommen und zeigen können dürfen, dass sie auf gewisse Weise auch besser und erfahrener sind als Männer. Also last uns immer weiter voranschreiten, und ich möchte unser Frauennetzwerk dazu ermutigen, diesen Weg weiterzugehen.

“Der Weg nach oben: Ein Video über die Führungskraft blinder und sehbehinderter Frauen” ist ein Kurzvideo, das die Geschichten von zehn blinden und sehbehinderten Frauen und ihren Werdegang auf dem Weg zu ihren Träumen skiziert.

Ich heiße Metka Pavšič, komme aus Slowenien und bin 48 Jahre alt. Ich bin Sozialarbeiterin von Beruf, mir hat Singen und Schauspielen aber schon immer Spaß gemacht.

Hallo, ich heiße Paola Morandi und bin in Norditalien geboren. Ich habe in den unterschiedlichsten Berufen gearbeitet. Ich bin Englischlehrerin, Übersetzerin, Schriftstellerin, ich habe einen Roman, einen Gedichtband und viele einzelne Gedichte in verschiedenen Anthologien veröffentlicht.

Hallo, ich heiße Barbara Martin Munoz, ich komme aus Spanien und bin 42 Jahre alt. Zur Zeit arbeite ich als Leiterin des technischen Büros für Europaangelegenheiten der spanischen Landesblindenorganisation ONCE, und seit Oktober 2015 als zweite Vizepräsidentin der Europäischen Blindenunion, EBU.

Ich heiße Ellen Koudigs, bin 46 Jahre alt und vollblind. Ich arbeite als hauptverantwortliche Strategiepolitikerin und arbeite beim nationalen Institut für Gesundheit und Umwelt.

Hallo zusammen, ich bin Luciana Loprete und wurde am 13. Dezember 1966 in Botricello geboren. Seit 31 Jahren arbeite ich bei der kalabrischen Lokalregierung.

Hallo, ich heiße Unn Ljoner Hagen und komme aus Norwegen. Heute bin ich die Präsidentin des norwegischen Blindenverbands. Ich bin 56 Jahre alt.

Ich heiße Tytti Matsinen und bin 30 Jahre alt. Morgen mache ich meinen Abschluss als Bauingenieurin mit einem Master of Science und habe außerdem einen Bachelor in Theologie. Ich arbeite bei Felm, einer der größten internationalen Organisationen für Entwicklungshilfe in Finnland. Ich bin Beraterin für Menschenrechtsfragen und konzentriere mich dabei auf die Rechte von Menschen mit Behinderungen, wenn es um Religions- und Glaubensfragen oder ihre Rechte bei Sprachen geht.

Hallo, ich heiße Zana Đačić, komme aus Montenegro und bin 49 Jahre alt. Ich bin Physiotherapeutin. Seit 29 Jahren arbeite ich in einem medizinischen Zentrum in Pljevlja. Zur zeit bin ich die Präsidentin des Montenegrinischen Blindenverbands.

Ich heiße Stefania Leone, komme aus Italien und bin 49 Jahre alt. Ich bin Computeringenieurin und arbeite für ein führendes italienisches IT-Unternehmen.

Ich bin Virginia Carcedo, Leiterin von Inserta Employment, Expertin der ONCE-Stiftung für Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen.

Bei meiner Arbeit geht es häufig um Interessenvertretung beim Außenministerium sowie verschiedenen Europäischen und internationalen Gremien. Wir wollen die Position von Menschen mit Behinderungen global verändern, um ihnen die Chance zur Selbstbestimmung zu geben und zu gewährleisten, dass die unterschiedlichen Gesetze und prozesse innerhalb der Gesellschaft auch Menschen mit Behinderungen einschließen.

Ich habe meinen Abschluss an einer Regelschule gemacht und getan, was ich wollte, nämlich an die Uni zu gehen und Jura zu studieren. 2007 wurde mir dann meine jetzige Arbeitsstelle angeboten, und ich muss sagen, das ist mein Traumjob. Zunächst einmal, weil ich bei der ONCE arbeite, zweitens weil ich auf Internationaler Ebene tätig bin und die Dinge, mit denen wir uns befassen, sehr wichtig sind, drittens arbeite ich in den Institutionen der Europäischen Union und viertens arbeite ich auf Englisch. Jedenfalls bemerkte ich, als ich diese Stelle hatte, dass mir Politik und gesetzgebende Verfahren und der Umgang damit viel Spaß machen. So entschloss ich mich, an der offenen universität in Spanien Politik zu studieren, und bin fast fertig. Mir fehlt nur noch ein Fach bis zu meinem Abschluss.

Ich habe eine leitende Position innerhalb des ADV, einem Blinden- und Sehbehindertenverband und bei FISH, einem der zwei wichtigsten Behindertenverbände. Meine Arbeit besteht darin, Software zu Entwickeln und Webseiten zu testen.

Meine Karriere innerhalb des Verbands begann, als ich zur Präsidentin der regionalen Blindenorganisationen in Pljevlja und Žabljak gewählt wurde. Ich übernahm eine zerfallene, unorganisierte Einrichtung, die ich jedoch mit meinem Team schnell in eine gesunde und erfolgreiche Organisation verwandelt habe. Das hat einige Leute dazu bewogen, mich für den Posten als Präsidentin des Montenegrinischen Blindenverbands vorzuschlagen.
Ich bin von Beruf Politikwissenschaftlerin. Ich habe einen Master und mache meinen Doktor in Politikwissenschaft. Seit 20 Jahren war ich in Führungspositionen beschäftigt. Ich habe zunächst für die norwegische Sozialhilfe gearbeitet. Danach arbeitete ich auch im Bereich Entwicklungshilfe im Ausland. Dann kam ich schließlich zum norwegischen Blinden- und Sehbehindertenverband, wobei mein wesentliches Interesse der Rehabilitation und dem Einsatz für Politische Ziele in diesem Bereich galt. Außerdem war ich EBU-Generalsekretärin.

Ich war damals Präsidentin eines internationalen Klubs in den USA, und das ging auch dann erfolgreich weiter, als ich mein Augenlicht nach und nach verlor. Als ich nach Italien zurückgekehrt war, gründete ich in Süditalien ein Servicecenter für Familien und Frauen von Soldaten. Als ich dann 1998 nach Rom zog, arbeitete ich privat als Englischlehrerin. Ich arbeitete in einem Büro und lehrte Business Englisch, widmete mich der Arbeit als Freiwillige und gründete 2009 einen Verein Namens Vivi Vejo, eine gemeinnützige Organisation, die viel freiwillige Arbeit in der Gemeinschaft für Kinder, ältere sowie blinde und sehbehinderte Menschen leistet. Deswegen, also weil ich mich darauf konzentriert hatte, Menschen im Allgemeinen, und nicht nur blinden, zu helfen, wurde mir letztes Jahr der Preis Frau des Jahres unter dem Motto Donne Con  La  D Maiuscola, übersetzt „Frau mit großem F“, verliehen.

Vor einigen Jahren machte ich meinen Abschluss an der slowenischen Akademie für Theater, Radio, Film und Fernsehen und bekam meinen Master in Sprachformen. Das war die größte Gelegenheit zur Weiterentwicklung meines Talents und führte dazu, dass ich mit meinem ersten Monodrama unter dem Titel „Ich bereue nichts“ auftrat, das hier zu einem großen Erfolg wurde. Schon bald werde ich es zum 100sten Mal in meiner Heimatstadt aufführen.

In meiner Organisation habe ich an meine Arbeit geglaubt und schaffte es, dafür einzustehen. Seit 12 Jahren vertrete ich den Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverband in der Provinz Catanzaro mit Leidenschaft. Das führte auch dazu, dass ich 2005 die Vorsitzende eines Regionalbüros des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbands wurde, wo es seitdem keine Frau als Vorsitzende gegeben hatte. Eine Person wie ich, die ihre Bedürfnisse hinten anstellte, um Körper und Seele anderen Menschen zu widmen.

Ich habe an der Uni Gesundheitswissenschaften studiert und nach meinem Studium war es sehr schwer, einen Job zu finden. Ich begann als Auszubildende beim Ministerium für Wohnen, Spezialplanung und Umwelt. Diese Ausbildung gab mir die tolle Möglichkeit, für einige Monate an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Themen zu Arbeiten. Nach der Ausbildung arbeitete ich als Gesundheits- und Umweltpolitikerin im Ministerium und ging dann ans nationale Institut für Gesundheit und Umwelt, wo ich anfing, für die Forschung im Bereich Umwelt zu arbeiten. Jetzt arbeite ich hier schon seit vier Jahren als hauptverantwortliche Strategiepolitikerin. Es geht darum, Strategien für Organisationen zu entwerfen, anstehende Veränderungen, die Frage, wie wir uns bei zukünftigen Veränderungen einfügen können und welche Art von Forschung wir betreiben müssen und wie man mit Bürgern und Beschäftigten kommuniziert.

Wie bei allen Wegen zum Erfolg waren die Wege, die sie beschreiten mussten, nicht immer leicht. Oft waren sie steinig und nahmen unerwartete Wendungen, waren nicht mit Rosenblüten gepflastert, sondern von vielen Barrieren und Herausforderungen gesäumt, die sie am Aufstieg hinderten.

Die größte Herausforderung, die ich im Laufe meines Arbeitslebens mit der Behinderung hatte, war, dass ich bei meiner Bewerbung früher immer die Behinderung mit angegeben habe. Ich bekam nicht einmal ein Vorstellungsgespräch. So entschloss ich mich vor einigen Jahren dazu, meine Behinderung nirgendwo auf Papier zu erwähnen, weil ich dachte, das Menschen viele Vorurteile haben, nicht wissen, was eine Behinderung ist und was ich trotz meiner Behinderung leisten kann. Das war eine der wichtigsten Veränderungen, die den Ausschlag gab, weil die Leute mich beim Vorstellungsgespräch zum ersten Mal sehen und die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen, und ich kann sie Beantworten und ihnen zeigen, was ich alles machen kann. Im Allgemeinen ist das Arbeiten als Beraterin, wenn man eine Frau von 30 Jahren ist, immer eine Herausforderung, denn es gibt immer Leute, die älter, weiser und erfahrener sind.

Natürlich gab es mehr als nur ein paar Hindernisse, etwa das Desinteresse der Institutionen, die allzu oft daran gewöhnt sind, nur mit Männern zu arbeiten, das Mistrauen einiger unserer Mitglieder, die nicht an die Stärke einer Frau in ihrem Dienst glaubten, aber die wichtigste Herausforderung bestand darin, Frauen und Familien dazu zu bewegen, die Situation eines Menschen mit Behinderungen zu akzeptieren und anzuerkennen, dass er oder sie das Recht auf Gleichbehandlung und Chancengleichheit hat.

Weibliche Führungskraft zu sein hat auch zu Herausforderungen geführt, und die wichtigste davon ist, sich mit Kollegen, insbesondere männlichen Kollegen, auf Augenhöhe zu Treffen. Oft ist es nicht leicht, für die Rechte der Frau einzustehen, wenn man sich meist unter Männern befindet.
Ich arbeite und bin zudem Mutter. Ich arbeite also hier für 32 Stunden pro Woche und habe darüber hinaus noch ein Familienleben mit Zwei Kindern von 10 und 12 Jahren. Ich begleite die Kinder zur Schule, gehe mit ihnen auf ihre Sportveranstaltungen und so weiter. Daneben bin ich selbst auch sportlich aktiv. Sport macht mir am meisten Spaß.

Als ich die Nominierung zur Präsidentin annahm, versuchte eine Gruppe männlicher Kollegen, meine Arbeit zu manipulieren. Ich konnte aber die Wahrheit aufdecken und zeigen, dass Gerechtigkeit mit Liebe zur Arbeit, Beharrlichkeit, Mut und gutem Willen immer noch möglich ist. Mit dem leitenden Direktor und professionellen Dienstleistungen konnte ich die Organisation erfolgreich führen. Innerhalb der Region sind wir ein anerkannter Verband.

Als wir die Aufführung planten, mussten wir entscheiden, ob wir diese Rolle als blinde oder sehende Person spielen wollten. Im Alltag versuche ich, nicht aufzufallen und so normal wie möglich zu sein, also wählten wir den Sehenden. Während unserer Studie zum Stück wies mich Professor Gubenšek auf Körpersprache und Mimik hin, die ich nicht aus dem Alltag kannte. Ich durfte ihn berühren und er beschrieb mir alles sehr gut. Ich studierte jede Bewegung ein, bis sie natürlich wurde, sozusagen ein Teil von mir.

Eine weitere Herausforderung ist die Einstellung von Journalisten und Menschen, die mich einladen, bei ihnen Aufzutreten, weil sie meine Blindheit betonen möchten und aus mir eine Theaterattraktion machen wollen. Ich entschloss mich Anfangs dazu, meine Blindheit nicht anzukündigen, denn ein Stück ist ein Stück. Ich bin sehr wütend, wenn ich Artikel mit dem Titel “Blinde Schauspielerin“ sehe. Ich verstehe zwar ihr Bedürfnis nach Attraktion, aber für mich ist das ein Stigma.

Ich mag meine Arbeit, aber für Blinde ist es eine schwierige Arbeit, weil die Schnelllebigkeit und Entwicklung von Technologie für Hilfsmittel einfach zu rasant ist. Somit besteht meine Herausforderung im Alltag darin, zu funktionieren, um mich gut zu fühlen und nicht diskriminiert zu werden.

Diese Frauen hatten aber einen Grund, weiterzumachen, einen Weg, den sie weitergingen und ein Ziel, das sie erreichen wollten. Sie hatten die Leidenschaft, den Antrieb und die Motivation, viele Strategien zu Entwickeln, um ihr volles Führungspotenzial auszuschöpfen.

Ich glaube meine wichtigste Strategie war immer, meinen Sehverlust nicht als Nachteil, sondern auch als Vorteil zu sehen. Er kann beispielsweise als Möglichkeit betrachtet werden, Denkanstöße zu finden und so zu anderen Lösungen als den sonst üblichen zu kommen. Und eine weitere Strategie ist Lobbyarbeit, Offenheit für sämtliche Lösungen und Möglichkeiten sowie ethisches Arbeiten. Ich denke, dass das sehr wichtig ist und ich denke auch, dass wir weibliche Vorbilder brauchen.

Es war nicht notwendig, eine bestimmte Strategie zu entwickeln, um bei etwas erfolgreich zu sein, das heute normal für mich ist. Nur ich selbst sein, es nicht zulassen, dass irgendjemand Entscheidungen für mich trifft und vor allem das Streben nach dem Wohl für alle. Natürlich muss man immer auf dem neusten Stand sein, spezielle Kurse besuchen und sich sehr gut in Themen auskennen, in denen man arbeitet, um erfolgreich zu sein.

Ich bin einfach Barbara Martin, eine normale Person, aber ich bin sehr engagiert. Meine Arbeit macht mir Spaß. Ich glaube, dass Chancengleichheit sehr wichtig ist und das die Arbeit zur Verbesserung vieler Leben auf dieser Welt notwendig ist, und deshalb bin ich dort, wo ich heute stehe.

Ich habe Seminare besucht, die Behindertenorganisationen stärken sowie Fortbildungen für Fähigkeiten zur Selbstbestimmung, die mir bei der Arbeit für die Montenegrinische Blindenunion helfen.

Meine Strategie ist es, hart zu arbeiten, viel zu lernen aber auch, meine Kollegen um Hilfe zu bitten, die sehr nett mir gegenüber sind. Denn es ist wichtig, nicht diskriminiert zu werden, um glaubwürdig zu sein, nur über Dinge zu sprechen, die wir wissen und mit denen wir persönliche Erfahrungen haben.

Ich denke aber, der einzige Weg, dagegen zu kämpfen ist, sich über die Vorstellungen anderer keine Gedanken zu machen, einfach vorwärts zu gehen. Was meine Behinderung angeht, war meine Strategie immer Offenheit. Den Leuten zu sagen, dass sie Fragen stellen dürfen, dass es keine dummen Fragen gibt, und ich antworte darauf. Wenn es zu persönlich wird antworte ich natürlich nicht. Normalerweise sind die Leute aber nicht gemein, sondern nur neugierig oder wissen nicht, wieviel ich sehe oder was ich brauche, damit eine Sitzung inklusiv ist. Seit ich Teenager war, habe ich in vielen NGOs freiwillig gearbeitet, aber für mich war es zumindest wichtig, mit unbezahlten Positionen anzufangen. Geht an Orte, wo ihr lernen und teilhaben könnt, so funktioniert’s, so lernt man und so knüpft man Netzwerke. Netzwerke sind wichtig, um neue Gelegenheiten wahrzunehmen.
Das Wichtigste ist, sich zu beschäftigen und sein Leben nutzbringend zu gestalten. Sein Leben kann man immer nutzbringend gestalten, wenn man blind ist. Egal, ob man sieht oder nicht, man kann fühlen, berühren und schmecken. Es gibt so viele andere Dinge, die man tun kann.

Es gab so viele Punkte in meinem Leben, wo ich am Boden zerstört war. Zum Glück ist da etwas in mir, das Schwierigkeiten trotzt und weitermachen will, um nach oben zu kommen. Zum Glück bin ich stur, neugierig, arbeite hart und erwarte viel von mir. Ich lerne aus Büchern, Spiritualität, Psychotherapie, von Menschen mit ähnlichen Erfahrungen.

Nutze deine Stärken, wähle deine Kämpfe, das ist leichter gesagt als getan, aber es ist wichtig, sich seiner Stärken und Schwächen bewusst zu sein. Ist man sich darüber im Klaren, kann das sehr hilfreich sein. Frag nach Hilfe, wenn du sie brauchst, denke stets positiv und einfach. Eine meiner einfachen Herausforderungen war es, mir jeden Tag eine Tasse Kaffee zu machen, weil man den Kaffeeautomaten per Touchscreen bedienen muss. Wir haben etwas Einfaches ausgetüftelt, damit ich das alleine hinbekomme.

Als sehbehinderte Frauen müssen wir das Leben als Herausforderung ansehen, für unsere Unabhängigkeit kämpfen, bilden wir uns täglich weiter, haben Erfolgsprinzipien, müssen unseren Status quo herausfordern, Selbstvertrauen ohne Arroganz haben, jenseits unserer Grenzen denken und ein Leben lang lernen. Wir müssen uns aber unserer Fähigkeiten bewusst sein und jeden Tag daran arbeiten, unsere persönlichen und beruflichen Ziele zu erreichen. Wir brauchen mehr Frauen in Führungskreisen, um dies zu erreichen. Die Wahrheit und eine wichtige Tatsache ist aber, die Herausforderungen von gestern die Chancen von heute sind.

Manchmal, wenn die Dinge schwierig werden und der Weg vor uns nicht so einfach zu sein scheint, ist es immer motivierend, sich inspirierende Worte anzuhören, die einem Kraft geben und uns auf dem Weg nach oben voranbringen.

Meine Botschaft an andere blinde und sehbehinderte Frauen lautet: Macht weiter so und denkt positiv. Seid flexibel, seid positiv und last eure Behinderung euch dabei helfen, eure Ziele zu erreichen.

Ihr müsst an euch glauben. Ihr müsst es immer weiterversuchen, ihr müsst andere herausfordern. Ihr müsst zeigen, dass ihr die Fähigkeiten habt und in der Lage seid, Behinderung hin oder her.

Wenn du dein Augenlicht verlierst, ist das Leben nicht einfach zu Ende. Es geht immer weiter, und es gibt noch so viel, was wir tun können und sogar noch mehr. Das Leben geht weiter, obwohl du nichts mehr sehen kannst.

Zeige der Welt, dass Frauen fähig sind, dass Frauen mit Behinderungen gehen können, wohin sie wollen und arbeiten können, wo sie wollen. Es gibt viele sehr mutige Frauen, die ihr Leben geben und beweisen, dass eine bessere Welt möglich ist.
Die Botschaft, die ich an Frauen richten möchte, ist: Fallt niemals, habt immer moralische Werte und, vor allem, fühlt euch lebendig und fühlt euch als Teil von etwas, das zwar größer scheinen mag als wir, aber letztlich darauf reduziert werden kann, wofür wir geschaffen wurden, nämlich Leben und vor allem jedem die Entlastung zu geben, die er verdient.

Meine Botschaft an Frauen, die in diesem Bereich arbeiten wollen, ihr müsst gute Absichten haben, mutig sein, eine Vision, eine Mission und eine Strategie haben, um euch vollständig eurer Arbeit zu widmen, und eure Arbeit wird erfolgreich und nützlich sein.

Ich habe einen Rat, der für alle gilt, denn ich denke, will man trotz Blindheit als “normale” Frau angesehen werden, ist es wichtig, hart zu arbeiten und viel zu lernen, besser vorbereitet zu sein als die andern, aber zugleich einfach, ehrlich und stark zu bleiben.

Ich lerne, das Leben so zu leben, wie es ist, mit allen Problemen, aber ich gebe mich immer mehr den Momenten voller Schönheit und kleiner Freuden hin. Wenn es schwer wird, kommen mir immer die Worte unseres Dichters Tone Pavček in den Sinn: “Wenn du ein- oder zweimal bei etwas versagst, das dir Spaß macht, versuch’s noch einmal und wieder von Neuem”.

Sei authentisch in deinen Ansichten, dem Reichtum und Wissen, die nur darauf warten, an die Oberfläche zu kommen. Hab Vertrauen in dein eigenes Wissen, deine Erfahrung und die Dinge, die du schon erreicht hast. Tappe nicht in die Falle des Hochstaplersyndroms, habe immer das Zeug dazu, die Dinge anzupacken, finde die nötigen Mittel und unterstütze alle blinden und sehbehinderten Kolleginnen. Arbeite intelligent, um die Welt zu einem besseren, sichereren und faireren Ort zu Machen, und vergiss nicht, wie schon Gandhi sagte:“Stärke kommt nicht von körperlicher Leistungsfähigkeit. Sie kommt von einem unbeugsamen Willen”.

Ich möchte allen Frauen dazu raten, ihre Chancen zu nutzen, vorbereitet zu sein und, wie man so schön sagt, um mit Männern zu konkurrieren, muss man sicherstellen, dass man die Beste ist. Du must immer darauf vorbereitet sein, jedes mal ein bisschen besser zu sein, immer etwas mehr zu wissen als deine männlichen Kollegen, das ist aber nicht so schwer. Also viel Glück.

Für weitere Informationen Wenden Sie sich an die EBU

EBU – Die Stimme der Blinden und Sehbehinderten in Europa