München – Gereizte, juckende Augen sind für viele Menschen das schlimmste Symptom einer Pollenallergie. Um die Beschwerden während der Frühjahrs- und Sommermonate so gering wie möglich zu halten, empfehlen Augenärzte eine Basistherapie mit speziellen Augentropfen und Tränenersatzmittel. Die DOG – Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft empfiehlt grundsätzlich, neue oder anhaltende Augenprobleme augenärztlich untersuchen zu lassen, um eventuelle Infektionen mit Bakterien oder Viren auszuschließen.
Für Menschen mit Heuschnupfen beginnt der Sommer mit Beschwerden: Neben Atemnot und Schnupfen gehören auch rote, brennende und tränende Augen zu den typischen Allergiesymptomen. Schuld daran sind die Mastzellen – eine bestimmte Sorte weißer Blutkörperchen des Immunsystems: Diese stufen pflanzliche Pollen fälschlicherweise als Krankheitserreger ein. Als Reaktion schütten sie den Botenstoff Histamin aus, um eine Abwehrreaktion einzuleiten, die den vermeintlichen Schadstoff wieder aus dem Körper transportieren soll.
Augenprobleme ärztlich abklären lassen
Grundsätzlich sollten Beschwerden an den Augen immer von einem Augenarzt abgeklärt werden, sagt Professor Dr. med. Philipp Eberwein, Facharzt für Augenheilkunde am AugenCentrum Rosenheim. „Dieser sollte zunächst andere mögliche Ursachen ausschließen: Hinter den vermeintlichen Allergiebeschwerden könnte sich nämlich auch eine hochansteckende virale Bindehautentzündung verbergen, die unbehandelt bleibende Schäden am Auge hinterlassen kann.“
Basistherapie rechtzeitig beginnen
Es gibt viele Medikamente, die Allergiebeschwerden wirkungsvoll lindern können. „Sinnvoll ist in jedem Fall eine Basistherapie mit Tränenersatzmitteln und sogenannten Mastzellstabilisatoren. Die Tränenersatzmittel spülen den Pollen rasch aus den Augen. Mastzellstabilisatoren verhindern die Ausschüttung von Histamin“, erklärt Professor Dr. med. Philipp Eberwein, Facharzt für Augenheilkunde am AugenCentrum Rosenheim. Der Augenarzt kann den Betroffenen geeignete Medikamente empfehlen. Es gibt sie rezeptfrei in der Apotheke oder Drogerie als Augentropfen, Nasenspray oder als Lösung zum Inhalieren. Wichtig sei es, rechtzeitig mit der Behandlung zu beginnen: „Mastzellstabilisatoren müssen vier Wochen lang mehrmals täglich angewendet werden, damit sie ihre volle Wirkung entfalten“, betont DOG-Experte Eberwein. „Am besten beginnt man die Anwendung bereits vor der Allergiesaison und setzt sie dann bis zum Ende durchgängig fort.“
Für den akuten Anfall eignen sich Antihistaminika als Augentropfen, um eine Linderung zu erreichen. Gefäßverengende und abschwellende Augentropfen sollten vermieden werden. Diese können die Beschwerden nur kurzzeitig lindern und schädigen zudem die Bindehaut. Sobald das Medikament abgesetzt wird, kehren die Symptome verstärkt zurück. Der Patient könnte dadurch vom Medikament abhängig werden.
Bei Allergiemitteln den Beipackzettel lesen
„Manche Medikamente können die Tränenproduktion ausbremsen, sodass die Augen trocken werden und entsprechende Symptome verursachen“, sagt der DOG-Experte. Diese Nebenwirkung steht vor allem bei den weit verbreiteten Antihistaminika im Beipackzettel. Gegen die Trockenheit helfen Tränenersatzmittel. Langfristig könne es natürlich sinnvoller sein, das Medikament zu wechseln. Patienten sollten sich auch in solchen Fällen augenärztlich beraten lassen, so der Experte. Auf Kontaktlinsen sollten Allergiker während der Pollenzeit nach Möglichkeit verzichten.
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DOG: Forschung – Lehre – Krankenversorgung
Die DOG ist die medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft für Augenheilkunde in Deutschland. Sie vereint unter ihrem Dach mehr als 7.500 Ärzte und Wissenschaftler, die augenheilkundlich forschen, lehren und behandeln. Wesentliches Anliegen der DOG ist es, die Forschung in der Augenheilkunde zu fördern: Sie unterstützt wissenschaftliche Projekte und Studien, veranstaltet Kongresse und gibt wissenschaftliche Fachzeitschriften heraus. Darüber hinaus setzt sich die DOG für den wissenschaftlichen Nachwuchs in der Augenheilkunde ein, indem sie zum Beispiel Stipendien vor allem für junge Forscher vergibt. Gegründet im Jahr 1857 in Heidelberg ist die DOG die älteste augenärztliche Fachgesellschaft der Welt und die älteste fachärztliche Gesellschaft Deutschlands.